Liebe Gemeinde,

„Haben Sie Vorurteile?“ – Erinnern Sie sich noch, dass früher manchmal sogenannt Hausierer klingelten, die Ihnen etwas an der Tür verkaufen wollten und Sie mit die­ser unangenehmen Frage begrüßten? Was sollten Sie antworten? Sie möchten doch nicht als jemand dastehen, der Vorurteile hat.

Falls Sie die Frage mit Nein beantworten, wird der Fragende an der Tür versuchen, Ihnen irgendetwas zu verkaufen, z.B. Postkarten, die von Menschen mit Behinderung gemalt wurden, also von Menschen, gegen die es Vorurteile gibt. Und falls Sie diese nicht haben möchten, wird er Ihnen damit beweisen wollen, dass Sie eben doch Vorurteile haben.

Sehr entwaffnend ist es, wenn Sie dem Menschen an der Tür stattdessen antworten: „Ja, natürlich habe ich Vorurteile.“ Vermutlich stimmt das sogar, denn bei wem ist schon die Wahrnehmung in jedem Moment so umfassend, dass er wirklich nie vorschnelle Urteile fällt? Wer einen Krümel im Auge hat, ist vorübergehend sehbehindert und sieht die Welt verschwommen (hier ist es noch leicht, unmittelbar zu durchschauen, dass nicht die Welt verkehrt, sondern man selbst „behindert“ ist); wer altersbedingt allmählich schlechter hört, hat unter Umständen das Gefühl, die anderen reden „heutzutage“ immer nuscheliger (das ist liebenswert, weil man es so leicht nachvollziehen kann). Viel schwieriger ist es, sich bewusst zu werden, dass man auch beim Urteilen über Andere nicht objektiv ist, sondern meist nur sich selbst von der eigenen eingeschränk­ten Wahrnehmung, von den eigenen Behinderungen abzulenken versucht.

Auf einer Postkarte stand: „Manche Menschen meinen, dass sie denken, wenn sie ihre Vorurteile neu ordnen.“ Wenn Johannes sagt: „Ändert Euren Sinn“, dann meint er damit nicht: „Ordnet eure Vorurteile neu“, auch nicht: „Nehmt neue Vorstellungen an, neue Urteile, die eure alten ersetzen.“ Auch die neuen Gedanken, auch vollkommen neue Sichtweisen aus dem Christentum, aus der Philosophie, aus der Anthroposophie, von beeindruckenden Rednern, können sehr schnell zu einem neuen Gerüst aus unhinterfragten Urteilen erstarren, die schnell zu Vorurteilen altern, wenn sie auf neues, Unbekanntes angewandt werden.

Es lohnt, sich gelegentlich selbst diese Frage nach dem Vorurteil zu stellen, und zwar wirklich ganz offen, ohne sich selbst etwas verkaufen zu wollen. Denn manchmal sind wir selbst der aufdringlichste Hausierer: Wir versuchen, uns selbst die Illusion zu verkaufen, ein vorurteilsfreier, guter Mensch zu sein. Vorurteile zu haben schadet nichts, solange wir uns dessen bewusst sind, denn dann sind wir in der Lage, unsere unzutreffenden, unvollständigen Urteile später zu korrigieren und zu ergänzen.

Diese Einsicht ist aber schmerzlich, sie nimmt uns die angenehme Illusion: „Nein – ich urteile doch nicht! Ich blicke voller großzügiger, liebevoller Milde herab auf die Anderen, die noch nicht ganz so weit sind wie ich selbst.“ – Und dabei klopfe ich mir auf die eigene, christliche Schulter. So schnell kann man auf sich selbst als Hausierer hereinfallen.

Der aufdringlichste Hausierer ist unsere eigene Selbstgerechtigkeit, die uns ein christlich übertünchtes Heiligenbild von uns selbst verkaufen möchte. Auch wenn es von einem Menschen mit Behinderung gemalt wurde, nämlich von uns selbst – wir sollten es trotzdem nicht kaufen.

Herzlich grüßt Sie Ihr
Claudio Holland

Sommerkonzert: Das Rubin-Trio

Samstag, 24. Juni, 18:00 Uhr

Inzwischen sind sie bei uns gut bekannt: Thorsten Hamann (Geige), Friedmut Döll (Cello) und Alexander Rubin (Akkordeon) spielen neue Kompositionen von Alexander Rubin. Eine musikalische Reise durch verschiedenste Stilformen der ganzen Welt. Gute Laune und Lebensfreude sind garantiert an diesem Johanni-Abend.

Jochen Butenholz

Apokalypse-Motive durch das Jahr

Die Welt scheint in diesen Jahren noch anders aus den Fugen geraten als sonst schon immer. Auf der Suche nach möglichen Kraft-Quellen, um dem standzuhalten, ist offenbar an manchen Orten die Überzeugung entstanden: Die Apokalypse des Johannes, das so schwer verständliche letzte Buch des Neuen Testamentes, kann und sollte heute als eine solche Quelle erschlossen werde. Wenn Martin Luther seinerzeit noch resignierend feststellen musste, sein Geist könne sich darein nicht schicken, gibt es heute – nicht zuletzt durch vielfache Anregungen durch Rudolf Steiner – ganz neue Möglichkeiten, den Text zugänglich machen. Diesen Versuchen wollen auch wir uns in diesem Jahr anschließen, gleich auf mehreren Ebenen und mit unterschiedlichen Methoden und Medien.

1. Ausstellung „Bilder zur Apokalypse“

Am Sonntag, den 25. Juni um 11:45 Uhr wird die Ausstellung von Bildern der elsässischen Malerin Laurence Liebenguth-Rogez eröffnet. Es handelt sich um zweimal sieben großformatige Bilder (etwa 1 x 2 m) zu den sieben Sendschreiben (Apokalypse 2 und 3).

Sie schreibt dazu:

„»Apokalypse« heißt enthüllen, offenbaren, den Schleier heben. Aus dem Grunde werden Sie in den 14 Bildern – 2 für jeden Brief – eine gereizte Polarisierung wiederfinden; dieses transzendente Licht als Antwort auf die schwarzen Fließspuren aus Asche, diese Goldblätter himmlischen Lichtes als Antwort auf die dichte Finsternis des Abgrunds. Nun öffnet sich diese Welt der Schrift und des Bildes …

Gerade auch in den 7 Briefen an die 7 Gemeinden (Joh.2,1-29 – 3,1-22) habe ich diese Anrufung gefunden. Hier handelt es sich um den Menschen: der Mensch als Fensteröffnung, ständig zwischen zwei Welten, am Übergang zwischen Licht und Finsternis, stets an der Grenze, eingespannt in die gegensätzlichen Richtungen seines Willens. Die Schrift des Johannes ist reine Willenssprache, sie bekämpft unsere Irrwege, unsere Schwächen, unsere Verfehlungen und gebietet uns, die Prüfung zu bestehen, uns zu wandeln, uns selbst zu überwinden. Es ist ein realer Weg der Initiation.“

Laurence Liebenguth-Rogez ist 1960 in Straßburg geboren, 1979-1983 Studium an der Kunst-Akademie Straßburg, der Universität für bildende Kunst Straßburg, der Alanus Hochschule für bildende Kunst, Alfter/Bonn und an der Assenza-Malschule in Dornach. Seit 1983 freischaffende Künstlerin und Kursleiterin. Zahlreiche Studienseminare in Chartres (Kathedrale), Workshops zum Thema Labyrinth, Arbeiten zum Thema Bienen, Projekte, Malseminare, Ausstellungen. Unter www.rogez.de findet man Informationen im Netz. Diese selben Apokalypse-Bilder hatten wir im Jahr 2005 bei der Einweihung der Marburger Kirche ausgestellt – insofern freue ich mich auf ein Wiedersehen.

Bei der Vernissage werden Angelika Remlinger, Andreas Krennerich und Thomas Reuter musizieren – siehe unten Punkt 3. Die Künstlerin kann aus persönlichen Gründen nicht anwesend sein; ich bringe ihre Bilder im Zusammenhang mit der Stuttgarter Synode aus dem Elsass mit und werde irgendwie auch für den Rücktransport sorgen. Die Bilder werden bis Ende November bei uns zu sehen sein.

2. Ansprache zu Michaeli: Der starke Engel

Eines der zentralen Motive der Apokalypse ist das Bild des starken Engels, der aus dem Himmel herniedersteigt, einen Fuß auf das Meer und einen auf das Land setzend, der dem Apokalyptiker ein Büchlein überreicht, das im Munde honigsüß schmeckt und im Bauch dann heilsam-bitter wirkt (Apokalypse 10).

3. Lesung der Apokalypse mit Musik

Auf der Dortmunder Logos-Tagung waren mehrere Hundert Menschen anwesend bei einem besonderen Abenteuer: In zwei Teilen wurde der gesamte Text der Apokalypse gelesen und die jeweiligen Übergänge musikalisch gestaltet. Dass es überhaupt möglich ist, einen solchen Text über zweimal eineinhalb Stunden anzuhören, war eine Total-Überraschung. In der Regel lesen wir immer nur kleine Abschnitte. Für mein Empfinden drängt das Unternehmen nach Wiederholung. Diese Worte wollen in die Welt.

So haben Angelika Remlinger (Stimme), Andreas Krennerich (Saxophon), Thomas Reuter (Klavier) und ich uns zusammengetan für eine Hannoveraner Neuauflage des Dortmunder Abenteuers. Seit letztem Herbst üben wir, ich habe mich an einer eigenen Übersetzung versucht, und zu Michaeli soll es aufgeführt werden: Am Samstag, den 30. September um 19:00 Uhr der erste Teil, am folgenden Sonntag um 17:00 Uhr der zweite Teil.

Aus dieser Arbeit heraus werden wir auch die o.g. Vernissage am 25. Juni gestalten.

Zu diesem Gesamt-Strauß gehört auch, dass der Gesprächskreis von Claudio Holland sich seit geraumer Zeit mit der Apokalypse beschäftigt. Und im November werden wie üblich Texte aus der Apokalypse in den Weihehandlungen gelesen und in den Predigten weiterbewegt. Wenn es gelingt, schließen sich all diese einzelnen Punkte zu einem Ganzen zusammen.

Jochen Butenholz

Aufwachen nach 100 Jahren – Dornröschen und Freiheit

„Nun waren aber gerade die hundert Jahre verflossen, und der Tag war gekommen, wo Dornröschen wieder erwachen sollte. Als der Königssohn sich der Dornenhecke näherte, waren es lauter große schöne Blumen, die taten sich von selbst auseinander und ließen ihn unbeschädigt hindurch.“

An dem Märchen von Dornröschen kann man sehen, dass bestimmte Prozesse erst nach einer bestimmten Zeit reif sind, dass man sie nicht forcieren kann, dass es sogar gefährlich sein kann, wenn man versucht, sie mit Gewalt zu beschleunigen. Und dass es dann, wenn die Zeit reif ist, manchmal ganz leicht geht, dass sich ganz ohne Zwang und in völliger Freiheit neue Möglichkeiten öffnen.

Wir haben nicht 100 Jahre geschlafen in der Christengemeinschaft, aber das erste Jahrhundert ist um, und es könnte lohnen einen Blick zu werfen, was vielleicht reif ist sich zu öffnen, was vielleicht gerade jetzt möglich ist. Dieser Frage würde ich gern mit Ihnen beim Geselligen Nachmittag am Montag, den 26. Juni nachgehen.

Felicia Holland

Sommerkurs – Offenes Atelier

Nachdem am Anfang des Jahres die Frage kam, ob es eine Fortsetzung der künstlerischen Arbeit im offenen Sommer-Atelier geben kann, biete ich im Sommer wieder drei Termine jeweils am Sonntag nach der Menschenweihehandlung um 11:15 Uhr an: Am 16., 23. und 30. Juli.

Eingeladen ist jeder, der Entdeckerfreude und Interesse hat, an einem oder mehreren der angebotenen Termine neu in diese Arbeit einzusteigen oder begonnenes fortzusetzen.

Ein kleiner Imbiss als Auftakt kann gerne mitgebracht werden. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Materialien werden bereitgestellt.

Felicia Holland

Deutschland, deine Liedermacher: Wie wir wurden, was wir sind

Die Entwicklung (West-)Deutschlands seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs lässt sich in vielen Bereichen beispielhaft verfolgen. Gut geeignet sind die Werke der Liedermacher, die mit gesellschaftskritisch-politischen Texten immer wieder dazu beitrugen, dass die schwierige Vergangenheit nicht zu sehr unter bürgerlichem Erschlaffen verdrängt wurde. Die in den aufeinanderfolgenden Jahrzehnten jeweils brisanten Themen lassen sich gut ablesen und ermöglichen einen Blick auf die innere Entwicklung „dieses unseres Landes“ (Helmut Kohl) durch knapp 80 Jahre. Als exemplarische Vertreter werden Franz-Josef Degenhardt, Hannes Wader und Konstantin Wecker betrachtet in ihren Liedern, Texten und Biografien in den Sommerferien am 3., 10. und 17. August jeweils um 19:30 Uhr.

Jochen Butenholz

Aufbruch in die Wahrnehmung

Was geistige Wirklichkeit ist oder sein kann, erschließt sich nicht in theoretischen Erläuterungen. Das Wesen des Geistigen durchzieht alles Dasein, alles, was man wahrnehmen kann. Nach den Sommerferien möchten wir sie einladen zu drei Donnerstagabenden, an denen wir mit allen, die sich darauf einlassen möchten, Wahrnehmungsübungen versuchen wollen: am 24. August an einem Baum, am 31. August an den drei Substanzen, aus denen unser Weihrauch gemischt ist, und am 7. September an den Formen der menschlichen Hand.

Felicia Holland, Jochen Butenholz, Claudio Holland

Albert Schweitzer und Rudolf Steiner

Emil Bock berichtet über eine Begegnung: „Vor vielen Jahren – es war 1922 – bereiteten wir uns in Dornach auf die Gründung der Christengemeinschaft vor und ich ging zu Dr. Steiner, um ihn etwas zu fragen. Er empfing mich mit leuchtenden Augen: „Denken Sie nur! Albert Schweitzer war heute bei mir. Er ist wirklich eine wichtige Persönlichkeit!“

Zwei „wichtige Persönlichkeiten“ des 20. Jahrhunderts, die sich gegenseitig recht gut kannten, sollen beim Geselligen Nachmittag am 4. September betrachtet werden.

Jochen Butenholz

„Schönheit? Bricht auf.“ (Friedel Waal)

Nachdem ich im vorigen Sommer mein drittes Buch unter dem Pseudonym Friedel Waal fertiggestellt hatte, kam mir die Idee, irgendwann eine Lesung in unserer Gemeinde zu machen. Nun ist es soweit: am 13. Juli um 19:30 Uhr gehtʼs los. Besonders freut mich, dass ich Ulrike Wallis für die künstlerische Mitwirkung gewinnen konnte! Ich selbst werde lesen, und dazu gibt es Improvisationen mit Tanz von Ulrike und Musik von mir.

Einige Freunde wissen ja, dass ich so waghalsig bin, nicht nur Musik zu machen, sondern mich auch sprachlich-gedanklich zu äußern. Die Titel der drei im Selbstverlag erschienen Anthologien muten wohl etwas skurril und verspielt an: GOTTSCHALK. – OSWALD. – OLGA. Dahinter verbergen sich sehr verschiedenartige Texte; der Untertitel von OLGA, woraus ich vor allem lesen werde, lautet: Sprüche, Denkzettel, Briefe, von der Seele geschrieben. Hier ein Zitat aus dem Prolog:

„… Ein Denken, in dem alles miteinander zu leben scheint. Denken wie Atmen, weniger trennend als verbindend. Ja verschmelzend; weniger Punkt – Linie – Punkt, mehr wie ein Drinsein in einer Wolke (Olga spricht gern von Hölderlins ‚Freudenwolk‘). Sie denkt besonnen-ekstatisch und zugleich liebend-realistisch, sieht sich als selbstbewusstes Instrument, auf dem der Geist der Welt musiziert.“

Thomas Reuter

Sommerkonzert mit Musik von Dvořák u.a.

Wir sind ein junges, lustiges und motiviertes Projektorchester der Musikhochschule Hannover und haben uns zusammengefunden, um tolle Musik zu spielen. Im Programm stehen Antonín Dvořáks bekannte und wundervolle Serenade für Streichorchester Op. 22 in E-Dur, ein Crisantemi von Puccini und eine kleine Uraufführung von einem Stück eines Mitglieds unseres Orchesters, Dominik Haase. Wir freuen uns am Freitag, den 21. Juli, um 19:30 Uhr für Sie spielen zu dürfen und laden Sie ganz herzlich ein zu unserem Sommerkonzert!

Programm:

Giacomo Puccini – Crisantemi für Streichorchester

Dominik Haase – Elegie für Streichorchester

Antonín Dvořák – Serenade für Streichorchester in E-Dur, Op. 22

Saxophonorchester Südpfalz

Ein Musikereignis der besonderen Art erwartet Sie am Sonntag, den 9. September um 17:00 Uhr: Das Saxophonorchester Südpfalz unter der Leitung von Andreas Krennerich spielt in einer Musikalischen Andacht mit Ansprache von Jochen Butenholz. Andreas Krennerich ist als musikalischer Partner von Thomas Reuter gut bekannter Gast bei uns. Er hat seinem Ensemble so viel von unserer Kirche vorgeschwärmt, dass sie wünschen, einmal bei uns spielen zu dürfen (und zudem bei uns ihr reguläres Probenwochenende abzuhalten). Die Musiker kommen aus verschiedenen Städten Deutschlands und spielen als ein Ensemble aus zwei Sopran-, zwei Alt-, zwei Tenor-, zwei Bariton- und ein Kontrabasssaxophon. Zu hören sind Werke von William Byrd, Johann Sebastian Bach, Dimitri Shostakovich, Béla Bartók, Andreas Krennerich, Mongo Santamaria, Guillermo Lago und Arvo Pärt.

Jochen Butenholz

Ministrantenabend

Die aktiven Ministranten sowie alle, die auch an dem Thema interessiert sind, treffen sich am Dienstag, den 12. September um 19:30 Uhr. Einleitend soll den Fragen nachgegangen werden: Was wird eigentlich geopfert? Und was ist überhaupt ein „Opfer“?

Jochen Butenholz

Die Langobarden

Das geistige Wesen, das wir manchmal allzu schlicht einfach „Michael“ nennen, hat in vielen Kulturen vergangener Zeiten Spuren hinterlassen. Neben manch anderem kann man sie finden in Chaldäa, bei den Israeliten, Persern, Griechen – und durch einige Jahrhunderte wurde er als der deutsche Volksgeist erlebt.

Weniger bekannt ist das Michael-Wirken bei den Langobarden, einem germanischen Stamm, der vom 6. bis zum 8. Jahrhundert das Werden Italiens maßgeblich prägte. Allenfalls das Stichwort „Flechtbänder“ fällt einem etwa noch ein.

Umso überraschter ist man vielleicht, wenn man irgendwann das kleine Städt­chen Pavia entdeckt, wenige Kilometer südlich Mailand, und dann vor einer zauberhaften romanischen Michael-Kirche steht oder Straßennamen wie etwa „Via Teodolinda“ sieht. Es war eben auch ein starker germanischer Einschlag, der aus diesen römischen Provinzen das spätere Italien gebildet hat. –

Ein Verständnis für Michaels damaliges Wirken könnte doch zu einer vertieften Beziehung zu ihm heute führen. Mit seinem Wirken, mit seinen Intentionen immer besser vertraut zu werden, scheint mir jedenfalls eine sehr wesentliche Aufgabe für das Heute zu sein, im „Michaelischen Zeitalter“. Dem soll der Beitrag am 21. September um 19:30 Uhr dienen.

Jochen Butenholz

Mahatma Gandhi – ein Weg, Michael zu dienen

Mohandas Karamchand Gandhi, der gewaltlose Kämpfer, der den Ehrennamen Mahatma = „Große Seele“ bekam, kam vor Jahrzehnten in der Michaelizeit gewaltsam ums Leben. Auch wenn er selbst es nicht so bezeichnet hätte, war er in seinem Verhalten ein moderner Diener Michaels. Denn er kämpfte nicht mehr „mit dem Schwert gegen den Feind“. Sondern mit der Frage: „Wie kann ich dir helfen, mit mir leben zu können?“ zeigte er seinem Gegenüber, dass er kein Feind sein muss, keine Angst zu haben braucht, sondern Freund sein darf. An seinem 54. Todestag am 2. Oktober soll beim Ge­sel­li­gen Nachmittag dieser besondere Mensch in den Blick genommen werden.

Claudio Holland

Michaeli-Fest

Am Sonntag, den 1. Oktober findet im Anschluss an die Sonntagshandlung um 11:45 Uhr in der Kirche unser Michaeli-Fest statt. Die Kinder werden hereingelassen und versammeln sich mit den Eltern hinten in der Kirche vor dem Kristallberg bei der Michael-Statue. Alle Erwachsenen – ob Eltern, Großeltern oder Freunde und Menschen aus der Gemeinde – sind ebenfalls herzlich willkommen!

Claudio Holland