Liebe Gemeinde,

manchmal erlebt man unerwartete Lichtblicke. Dass die Welt voller Probleme ist, dass die gegenwärtige Kultur, insbesondere auch die Wissenschaften, in ihrer Art, den Menschen und die Welt zu betrachten, allzu oft mehr Probleme schaffen als lösen, ist eine weitverbreitete Einsicht. Und dann taucht plötzlich das Unerwartete auf.

Beispiel 1: In der aktuellen Ausgabe des „Physik Journal“, Mitglieder-Zeitschrift der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, steht ein Beitrag mit dem Titel „Bildende Astronomie – Der Wert der Astronomie für die Allgemeinbildung ist kaum zu überschätzen“ von zwei deutschen Hochschullehrern, Karl-Heinz Lotze und Oliver Schwarz. Sie stellen – und das ist gerade das Ungewöhnliche – die Inhalte ihrer Wissenschaft in Beziehung zum Menschen: „Spätestens seit Goethe … wird die Geschichte der Astronomie, sofern es sich um deren Auswirkungen auf das Selbstverständnis des Menschen handelt, als eine Depression erzählt: Die Rede ist von der Degradierung des Menschen zu einem kosmischen Zwerg, von seinem Leben auf einem Staubkorn, ohnmächtig verloren irgendwo im Universum, von seiner Bedeutungslosigkeit im kosmischen Plan. Doch es ist an der Zeit, die optimistische Geschichte zu erzählen: dass und wie es dem nur in geometrischer Hinsicht ‚kosmischen Zwerg‘ Mensch gelang, sich seiner Stellung und Bedeutung im Universum bewusst zu werden.“ Und weiter hinten heißt es: „Die Astronomie hat uns gelehrt, dass die geometrische Stellung des Menschen im Universum dessen Würde nicht begründen kann. Der Umgang mit den Bedingungen seiner Existenz kann es wohl!“

Beispiel 2: Vor 50 Jahren formulierten Astronomen erstmals das „Anthropische Prinzip“: Das Universum ist nur deshalb beobachtbar, weil es alle Eigenschaften hat, die dem Beobachter ein Leben ermöglichen. Wäre es nicht für die Entwicklung bewusstseinsfähigen Lebens geeignet, so wäre auch niemand da, der es beschreiben könnte. Anders ausgedrückt: Wären in der physikalischen Welt winzige Einzelheiten nur ein klein wenig anders, gäbe es uns als Beobachter nicht. Das führt nun tatsächlich wache Zeitgenossen unter den Forschern zu der Frage: Könnte es nicht sein, dass es für das Universum Bedeutung hat, dass es Menschen gibt, die sich der Existenz von sich selbst und der Welt bewusst sind – und handelnd eingreifen können? (Siehe zum Beispiel das Buch „Der Ursprung der Zeit“ von Thomas Hertog über seine Zusammenarbeit mit Stephen Hawking). –

Ähnliche Phänomene kann man in den letzten Jahrzehnten in vielen Wissenschafts-Bereichen beobachten. Wie kommt’s?

Rudolf Steiner, dessen 100. Todestag in wenigen Monaten in einiger Breite öffentlich dargestellt werden wird, hat in einem geistigen Kraftakt den Menschen wieder in den verlorenen Mittelpunkt alles Denkens gestellt. Breite Schichten des öffentlichen Lebens weigern sich bis heute, diesen Ansatz aufzunehmen – denn das fordert Konsequenzen in Denken und Handeln. Und trotzdem ist dieser Ansatz seit 100 Jahren in der Welt – und taucht immer wieder an unerwarteter Stelle auf, oftmals wohl ohne dass der Betroffene weiß, woher es kommt.

„Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“
(Johannes 8,32).

Jochen Butenholz

 

Offenes Gespräch nach der Weihehandlung

Viele Beiträge auf der Gemeindejahresversammlung handelten von erlebbaren Veränderungen im Leben der Gemeinde. Zahlreiche Fragen wurden dabei aufgeworfen und der Bedarf, diese Fragen in Ruhe miteinander zu bewegen, wurde deutlich. So laden wir am Sonntag, 4. August von 11:45 bis ca. 13:00 Uhr zu einem Gespräch ein, bei dem alles besprochen werden kann, was Sie an Fragen, Anregungen, Ideen, Kritik und Veränderungswünschen mitbringen. Gerade kritische Ansichten sind sehr willkommen. Auch Dinge, die manchen vielleicht schon lange auf der Seele liegen, die aber vielleicht noch keinen Raum hatten, geäußert zu werden. Alles darf nun „auf den Tisch“ …

Für alle, die bei der Jahresversammlung nicht dabei waren, hier ein paar der aufgeworfenen Fragen:

  • Wie können die Menschen, die hierherkommen, sich besser als Gemeinschaft zusammenfinden?
  • Wie kann „die Gemeinde“ sich als Organ der Willensbildung finden, sodass man ein Empfinden entwickeln kann, was gewollt wird?
  • Welche Veränderungen sind notwendig?
  • Wie gehen wir mit den baulichen Verhältnissen um, wenn kein Geld da ist, beispielsweise die Akustik deutlich zu verbessern?

Der Schwerpunkt liegt darin, miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei ist deutlich, dass es einen längeren Zeitraum benötigen wird, zu konkreten Schritten zu kommen. Es kann aber ein Schritt getan werden, der am nächsten Zukunftstag, Sonntag, 8. September, eine Fortführung haben wird.

Michael Görisch und Felicia Holland

 

Otfried Preußler – schöne Bücher, tiefe Schatten

Den Namen Otfried Preußler verbinden viele mit schönen Kinderbuch-Klassikern vor allem für jüngere Kinder: „Der kleine Wassermann“, „Die kleine Hexe“, aber auch „Räuber Hotzenplotz“. In ihrer harmlosen, aber niemals banalen Dramatik und in der schnörkellosen, aber literarisch schönen Sprache treffen sie genau den Ton, der die Stimmung einer Kinderseele erreicht. Weniger bekannt ist der Mensch Otfried Preußler, der im vergangenen Jahr seinen 100. Geburtstag gehabt hätte und den nach seiner Zeit als freiwilliger Soldat im 2. Weltkrieg und russischer Gefangenschaft Jahrzehnte lang innere Nöte umtrieben, die ebenfalls in seiner Literatur einflossen. Beim Geselligen Nachmittag am Montag, den 5. August möchte ich einiges davon darstellen.
Claudio Holland

 

100 Jahre Heilpädagogischer Kurs – (Musste ausfallen und wird nachgeholt!)

Zu den großen Zukunftsimpulsen des Jahres 1924 gehört neben der biologisch-dynamischen Landwirtschaft auch die anthroposophische Heilpädagogik. Schon 1921 sorgte Rudolf Steiner dafür, dass in der Waldorfschule eine „Hilfsklasse“ für Kinder mit besonderem Förderbedarf eingerichtet wurde. In Jena gründeten dann drei junge Männer – Albrecht Strohschein, Franz Löffler und Siegfried Pickert – den „Lauenstein“, das erste anthroposophische „Heil- und Erziehungsinstitut“. Rudolf Steiner besuchte dieses Haus auf der Rückfahrt vom Landwirtschaftlichen Kurs, beriet die drei und hielt bald danach in Dornach den Heilpädagogischen Kurs.
Ich hatte das Glück, über lange Zeit die ältere Tochter Albrecht Strohscheins begleiten (und schließlich bestatten) zu dürfen und habe viel von ihr erzählt bekommen aus den frühen Jahren, zum Beispiel, wie die Familien Strohschein und König im selben Haus in Pilgrimshain (bei Breslau) lebten und sie dort mit den Kindern Karl Königs aufwuchs. Insbesondere den Spuren dieser beiden Heilpädagogen bin ich auf Reisen in Schlesien nachgegangen und möchte einiges davon am 8. August erzählen.
Jochen Butenholz

 

CON ANIMA II. Klavierstücke aus vier Jahrhunderten

Vor gut einem Jahr durfte ich auf unserem damals neuen Blüthner-Flügel ein Programm mit Werken von Robert Schumann, Domenico Scarlatti, Frédéric Chopin, Béla Bartók und Thomas Reuter vortragen. Den Titel CON ANIMA! (mit Seele!) verstand ich damals auch als Aufforderung an mich, der erstaunlichen und dabei sehr unterschiedlichen Expressivität all dieser Stücke möglichst gerecht zu werden. Inzwischen habe ich ein zweites Programm unter gleichem Titel vorbereitet. Am 18. August, 17:00 Uhr, erklingen acht volkstümliche Tänze (genannt Ländler) von Franz Schubert, vier Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier von Johann Sebastian Bach, vier späte Stücke aus Opus 118 von Johannes Brahms, die berühmten Sechs kleinen Klavierstücke Opus 19 von Arnold Schönberg und zwei neue Kompositionen von mir: Drei kleine Frechheiten nach einer Etüde von Hermann Berens sowie Drei ruhige Stücke für Klavier. Eine abschließende Freie Improvisation darf auch nicht fehlen. Für mich ist es bewegend, durch all die Monate hindurch zu spüren, wie sich diese Werke beim Üben nicht abnutzen, sondern immer deutlicher, ja eindringlicher sprechen. So scheint sich der Gestaltungsprozess umzukehren: Nicht ich gestalte die Musik, sondern werde sozusagen von ihr gestaltet! Gar nicht immer leicht, dem standzuhalten… Nun bin ich gespannt, ob es mir gelingen wird, einiges von dieser Lebendigkeit auch Zuhörern tatsächlich zum Erlebnis zu bringen.
Thomas Reuter

 

„Vitam impendere vero“ – Das Leben dem Wahren widmen

Der diesjährige Ostersonntag war der 110. Todestag von Christian Morgenstern – Grund genug, seiner wieder einmal zu gedenken. Am Samstag, dem 24. August um 17 Uhr laden wir in diesem Sinne zu einer zweiteiligen Veranstaltung. Am Beginn steht ein Vortrag von Jürgen Raßbach mit dem genannten Titel „Vitam impendere vero“ – zur Metamorphose der humoristischen Gedichte Christian Morgensterns. Jürgen Raßbach hat sich seit 2007 an den Aktivitäten zur Ehrung Christian Morgensterns auf dem Galgenberg in Werder (Havel) beteiligt. Er leitet seit 2016 das Christian Morgenstern – Literaturmuseum und ist Mitbegründer der Christian-Morgenstern-Gesellschaft e.V., deren 1. Vorsitzender 2018 – 2023 war. Sein Vortrag will verdeutlichen, dass die humoristischen Gedichte untrennbarer Bestandteil des Gesamtwerks sind und dass sie sich selbst erstaunlich verändert haben. Morgenstern existenzielles und ganzheitliches Streben nach der Freiheit des Geistes verwirklicht sich auch dank der schöpferischen Kraft seines Humors. Im zweiten Teil der Veranstaltung musiziert Reinhard Röhrs: „Der Mensch wird im Allgemeinen unterschätzt“ – Vertonungen der Gedichte Christian Morgensterns. Reinhard Röhrs ist Musiker. Er hat hat seit 1979 über 50 Gedichte von Christian Morgenstern vertont und trägt diese seit 1989 auf großen und kleinen Bühnen in ganz Deutschland und der Schweiz auf. Reinhard Röhrs spielt Kontrabass und Gitarre, er trägt die vertonten Gedichte mit Gesang und theatralischem Ausdruck vor. Außerdem sind in diesem Programm auch einige vertonte Gedichte Morgensterns langjährigem Freund Friedrich Kayssler zu hören. Reinhard Röhrs ist seit 2023 erster Vorsitzender der Christian-Morgenstern-Gesellschaft e.V. in Werder (Havel).

Die gesamte Veranstaltung wird mit einer kurzen Pause etwa 90 Minuten dauern.

 

Musikalische Matinee: Christel Chikh singt Lieder von Paul Levy

Paul Levy schreibt dazu:
„Hallo Freunde! Mein Name ist Paul Levy. Meine Frau und ich kommen seit vielen Jahren nach Deutschland, um unsere Tochter zu besuchen. Seit 2020 lebe ich mit meiner Frau und der Familie meiner Tochter in Hannover. Ich bin ein pensionierter Chiropraktiker und Meditationslehrer. Ich lerne seit meinem elften Lebensjahr Klavier., habe 1974 an der Northwestern University in Evanston, Illinois, einen Musikabschluss in Theorie und Komposition gemacht und einige postgraduale Musikkurse an der American School of Music in Chicago absolviert. Danach war ich zehn Jahre lang Musikdirektor einer New-Age-Religionsorganisation. In das Komponieren dieser Lieder ist viel Liebe und Mühe geflossen, und bis zum Konzerttermin wird viel Liebe und Mühe in die Proben geflossen sein. Ich habe die Zusammenarbeit mit Christel Chikh sehr geschätzt. Sie hat viel Talent und ich liebe ihre Stimme. Wir hoffen, Ihnen gefällt die Musik.“ Bei einigen der Lieder wird auch Barbara Hug mit ihrer Altstimme singen; außerdem wird die genannte Tochter als Ballettmeisterin mit einigen ihrer Schüler tanzen.
Jochen Butenholz

 

Widersacher, Schatten und Sünde – Orte der Entwicklung

Immer wieder äußern Menschen, dass sie sich abgestoßen fühlen von allem, was mit Christentum und Kirche zu tun hat. Denn sie erleben damit verbunden – fast möchte man sagen: verklebt – eine bedrückende, schwere Stimmung von „armen Sündern“, für die sich ein leidendes Wesen auf grausame Weise geopfert hat, um „uns alle“ aus dieser ausweglosen Lage zu „erlösen“. Nur, es kommt nicht so recht die Stimmung auf, dass sich innerhalb des Christentums diese bedrückte Lage tatsächlich gebessert habe. Die Christen wirken nicht unbedingt „erlöst“. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass 1. im Nebel bleibt, was ich als einzelner Mensch denn „falsch gemacht“ haben soll und worin also meine „Schuld“ bestehen könnte, und 2. fühlt sich die „Erlösung“ aus dieser ungeklärten Schuld manchmal an wie die Möhre, die man dem Esel vor die Nase hängt und die man nie erreichen. Eine Schuld, die man nicht kennt, lässt sich nicht verwandeln oder gar auflösen. Ein „Teufel“, dessen Charakter unsichtbar bleibt, gegen den kann man nichts tun, er erzeugt nur Angst. Ein „Schatten“, der einen auf Schritt und Tritt „verfolgt“, den man aber nicht benennen kann, wirkt wie eine hinterhältige Falle, die „Gott“ sich für uns ausgedacht hat. Sie verdirbt uns die Freude am Leben, aber irgendwie können wir nichts für sie. Solche Themen, die als unbewusste „Nebelfelder“ ein Gefühl der Ausweglosigkeit, Demütigung und Unfreiheit erzeugen, möchten wir im Zugehen auf die Michaeli-Zeit an drei Gesprächsabenden ein Stück weit mit Ihnen ins Licht heben und Ansätze suchen, wie man diese Themen neu verstehen und empfinden kann. Auch Michael ist ja nicht ein „Held“, der für uns „den Drachen totschlägt“, sondern ein Wesen, das uns hilft, diese Kräfte ins Bewusstsein zu heben, wo sie unserer Entwicklung dienen können. Am 29. August soll es unter dem Titel „Widersacher – Verhinderer und Förderer der menschlichen Entwicklung“ um die positive Aufgabe der Kräfte gehen, die uns ständig aus der Mitte ziehen wollen – und dadurch gleichzeitig diese Mitte sichtbar machen. Am 5. September beschäftigen wir uns mit dem von Rudolf Steiner so benannten „Doppelgänger“, den C.G. Jung mit einem ebenso treffenden Bild bezeichnet: „Der Schatten – unangenehm ähnlich“. Am 12. September soll das vielleicht schwierigste Thema im Gespräch erkundet werden: „Sünde – konstitutionelle Krankheit, an der wir heil werden können“. Wir freuen uns auf einen anregenden Austausch mit Ihnen, der hoffentlich dazu beitragen kann, manches dieser lastenden Stimmungen ein Stück weit mit Licht, das heißt: mit Sinn zu durchdringen.
Felicia Holland • Claudio Holland

 

Zweiter Zukunftstag – Gestalt und Atem der Gemeinde

Einmal, weil es erforderlich ist, und dann, weil es ein deutlicher Wunsch der Menschen war, die beim ersten Zukunftstag mitgearbeitet haben, wollen wir diesen Impuls am 8. September von 11:45-15:00 Uhr fortführen. Im April haben wir erste Gedanken, über Finanzen, Gemeindeleben und unseren Kirchenbau ausgetauscht. Es hat sich gezeigt, dass es noch viel zu besprechen gibt. Lasst uns daher beherzt weiter machen, unsere Gemeinschaft so weiterzuentwickeln, dass die äußeren Verhältnisse unsere Lebensverhältnisse widerspiegeln und diese unterstützen. Alle, die ein Interesse daran haben, dass sich das Leben in der Christengemeinschaft verändern und dadurch weitergehen kann, ist herzlich dazu eingeladen mitzugestalten. Wir werden wieder nach dem Gemeindecafé im Plenum und in Gruppen versuchen diesen Ort mit Leben und Freude füllen und ihn damit zu unserem Gemeindezentrum machen.
Für den Gemeinderat
Michael Görisch

 

Reif ist die Erde zur Ernte

Vasiliy Antipov, geboren 1982, ist ein aus Moskau stammender Komponist, Gitarrist, Lautenist und Musiktheoretiker. Er studierte an der Gnessin Musikakademie, einer Moskauer Elite-Musikhochschule, klassische Gitarre, Komposition und Musikwissenschaft. Als Gitarrist ist Vasiliy Antipov Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe. Als Lautenist war er 12 Jahre festes Mitglied und Konzertmeister der Continuo-Gruppe des internationalen Orchesters „Musica Aeterna“ unter der Leitung von Teodor Currentzis. Im Jahr 2013 war er Solist an der Mahler – Philharmonie in Wien. Im Zuge der Krim- Annexion kam er 2015 nach Deutschland. An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt a.M. studierte er von 2015 bis Februar 2024 Historische Interpretationspraxis. Mehrere seiner Kompositionen sind unter seinem Namen auf Youtube zu finden. Bei der Musikalischen Andacht am Sonntag, dem 15. September um 17 Uhr spielt er wiederum auf Laute, Gitarre und Orgel Werke von Bach (u.a. die Chaconne aus der d-Moll-Partita!) sowie eigene Kompositionen.
Jochen Butenholz

 

Die Christengemeinschaft in Korea

Von dem Rest des vor Jahrzehnten gesammelten Altgoldes für den Kelch wurde – wie beschlossen – neben Rumänien auch der werdenden Gemeinde in Korea ein Geschenk gemacht. Eun-Kyong Lee, die erste und bishereinzige aus (Süd-)Korea stammende Priesterin, bereitet seit einigen Jahren die dortige Gemeindegründung vor, unterstützt von Michael Debus. Als Dankeschön für das genannte Geschenk kommt sie am Donnerstag, den 19. September um 19:30 Uhr aus ihrem Entsendungsort Würzburg zu uns, um von dieser Arbeit zu berichten. Korea ist neben Japan das bisher einzige asiatische Land, in dem die Christengemeinschaft tätig ist – und die Beziehungen der beiden Länder sind im Zusammenhang mit den Kriegen des 20. Jahrhunderts dort nicht gerade einfach. Allein die Übersetzung des Textes der Rituale in eine so andere Sprache ist ein Abenteuer. Als besonderen „Leckerbissen“ bietet Frau Lee an, am folgenden Tag, Freitag, den 20. September um 8:30 Uhr die Menschenweihehandlung in koreanischer Sprache zu feiern. Für die meisten von uns dürfte das das einzige derartige Angebot des Lebens sein …
Jochen Butenholz

 

Michaeli-Fest

Am Sonntag, den 29. September, findet im Anschluss an die Sonntagshandlung um 11:45 Uhr in der Kirche unser Michaeli-Fest statt. Die Kinder werden hereingelassen und versammeln sich mit den Eltern hinten in der Kirche vor dem Kristallberg bei der Michael-Statue. Alle Erwachsenen – ob Eltern, Großeltern oder Freunde und Menschen aus der Gemeinde – sind ebenfalls herzlich willkommen!
Claudio Holland • Felicia Holland
 

Josef Adamec – Erzpriester, Charmeur und frommer Hirte

Josef Adamec, geboren am 22. 4. 1902, geweiht am 8.10.1933, verstorben am 14.4.1995, war über Jahrzehnte eine Legende für die Christengemeinschaft: er wirkte in Prag zunächst mit Eduard Lenz und Josef Kral zusammen, musste aber nach dem deutschen Einmarsch das Fortbestehen der Gemeinde allein garantieren: länger verboten als legal. Schon als junger Kriegsdienstverweigerer sammelte er Gefängniserfahrungen, und das setzte sich in der deutschen Besatzung und erneut in der sowjetisch geprägten Nachkriegszeit fort. Im Prager Frühling konnte er kurz legal arbeiten, doch auch dies war schnell wieder vorbei. Mit der „samtenen Revolution“ war endlich öffentliches Wirken dauerhaft möglich, und er fand in Frank Peschel einen Kollegen, der der Gemeinde half, sich ein wenig von der Bezogenheit auf einen einzigen Repräsentanten zu lösen. So manche Schrulle dieses charmanten, aber in sich verschlossenen „Einzelkämpfers“ war da zu ertragen! Frank Peschel hat nun seine Adamec-Biographie ins Deutsche übersetzt, und hoffentlich wird dieses wichtige Buch bald gedruckt. Der Text liegt fertig vor, und so können wir Ihnen am Montag, den 7. Oktober, um 15:30 Uhr beim Geselligen Nachmittag von diesem Erzpriester detailliert – und auch aus persönlichen Begegnungen erzählen.
Regina und Frank Hörtreiter

 

Christus in der Mühle – Wandlung vom Wort zum Menschen

Wie vollzieht sich die Verwandlung der Substanzen auf dem Altar? Es gibt auf mittelalterlichen Altarbildern – auch in unserem Landesmuseum – „Mühlenaltäre“. Das sind Altarbilder, in denen die vier Evangelisten ihr Wort alsSaatgut in den Trichter, schütten, und unten kommt ein junger, lebendiger Christusknabe im Kelch heraus. Also: das Wort (schon im Sämannsgleichnis ist der Same ein Bild des göttlichen Logos) wird zum Opfer, das nicht stirbt, sondern auflebt – zunächst als Christus, aber auch in uns. Was haben diese alten Bilder uns zu sagen? Davon soll der Vortrag am 10. Oktober handeln.
Regina und Frank Hörtreiter

 

„Beloved Africa“ – Bilderausstellung Hildegard Kröger

Die Hamburger Malerin Amarata Sol / Hildegard Kröger war von Jugend an von Afrika und seinen Farben angezogen. Mit 50 Jahren ging sie für einige Jahre nach Westafrika, um dort zu leben und zu malen. „Es begeistert mich, in Farbe und Form die Themen umzusetzen, die mich seit jeher berührt haben: Menschen, ihre Schönheit, ihre Einzigartigkeit, in Bewegung, Tanz oder in ruhender Haltung, immer neu, immer anders. Den stärksten Impuls bekam ich bei meinem Aufenthalt in Westafrika (Gambia). Die Farbigkeit der Menschen, die Eleganz ihrer Bewegungen, die Schönheit der Kleidung (besonders der Frauen), das Licht und die Atmosphäre beeindruckten mich. Gambia ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Ein Fest fürs Auge. Der mehrjährige Aufenthalt hat mich und meine Arbeit geprägt und mir auch einen anderen Blick auf die Welt geschenkt. Natürlich male ich „europäisch“, beeinflusst durch mein Studium in Hamburg, aber Farbe mutig einzusetzen, habe ich erst in Afrika gelernt. Ich bin dankbar, dass mir die handwerklichen Mittel zur Verfügung stehen, meine Eindrücke auf die Leinwand zu bringen und die afrikanische Lebensenergie und Freude in die Welt zu bringen und andere Menschen zu inspirieren!“ Die Ausstellung beginnt am Sonntag, dem 13.10. nach den Gottesdiensten mit einer Vernissage und endet am 10.1.2025. Für einen Vorgeschmack schauen Sie im Netz unter www.amaratasol.de
Jochen Butenholz

 

Wiederholung der Apokalypse-Lesung mit Musik

Im vergangenen Herbst war es ein Erst-Versuch, inzwischen haben wir Erfahrung mit mehreren Aufführungen. Auf vielfachen Wunsch werden wir das Unternehmen in diesem Herbst wiederholen: Die Lesung der gesamten Apokalypse des Johannes mit Musik. Jochen Butenholz rezitiert in eigener Übersetzung des Textes, Angelika Remlinger singt, Andreas Krennerich spielt auf verschiedenen Saxofonen und Thomas Reuter sitzt am Klavier. Beide Teile dauern je etwa 90 Minuten.
Jochen Butenholz

 

Wie groß und weis’ war Salomon

Musikalische Andacht mit Bodil Mohlund (Klarinette und Saxophon), Sabine Angela Lauer (Violoncello) und Jochen Butenholz am Sonntag, 3.11. um 17:00 Uhr Klarinette und Cello, einerseits verschieden im Charakter, haben sie doch viele Gemeinsamkeiten: Der ungeheure Tonumfang beider Instrumente reicht von allerhöchsten Höhen bis in dunkle Tiefen, und das warme Timbre ist der menschlichen Stimme sehr ähnlich. So kann es nicht verwundern, dass sie im Duo oftmals gleichberechtigt einhergehen und abwechselnd die Führung übernehmen oder zart begleiten. Sie können beide in Melodien schwelgen, fröhlich und virtuos plaudern oder auch im Streitgespräch gegeneinander konkurrieren, ebenso im Klang miteinander verschmelzen, als sei es ein riesiges Instrument mit vielen Tönen…! Das Programm umfasst Werke von Mozart, Günter Raphael, Nikolai Kapustin und Kurt Weill, von letzterem der Salomon-Song aus der Dreigroschenoper. Außer Mozart sind alle Genannten jüdische Komponisten – vielleicht kann auch das ein Beitrag zur Weltlage sein.
Jochen Butenholz

 

Gesprächskreis mit neuem Thema: Paulus

Seit mehreren Jahren trifft sich ein Gesprächskreis regelmäßig dienstags von 18:15 bis 19:30 Uhr (außer in den Schulferien) mit Jochen Butenholz. Regelmäßige Teilnahme ist gerne gesehen, aber nicht Bedingung. Nach gründlicher Arbeit an Credo und Vaterunser mit mancherlei inhaltlichen Ausflügen, insbesondere ins Johannes-Evangelium, soll nach den Sommerferien ein neues Thema begonnen werden: Paulus.

Es ist im Umfeld der Christengemeinschaft gelegentlich formuliert worden, das Christentum entwickle sich in drei Stufen: Zunächst das petrinische Christentum, repräsentiert durch die katholische Kirche; dann das paulinische Christentum, repräsentiert durch die protestantischen Kirchen, und dann gestalte die Christengemeinschaft das johanneische Christentum. Diese einigermaßen arrogante Haltung ignoriert, dass wir vielleicht gerade erst begonnen haben, Paulus zu verstehen. Hier warten noch große verborgene Schätze.

Im Gesprächskreis werden wir uns insbesondere der Apostelgeschichte widmen, die eine geistige Biografie des Paulus darstellt. Von da her werden sich viele Gelegenheiten zu Ausflügen in die theologischen Texte seiner Briefe finden. Als Hilfsmittel für das Thema weise ich hin auf das kürzlich von Johannes Lauten herausgegebene Buch mit dem Titel „Die Schöpfung wartet auf den Menschen – Die Briefe des Paulus in neuer Übersetzung sowie Beiträge zum Apostel Europas“, Verlag Urachhaus.

Jochen Butenholz